One Hit Wonder – Teil 1
Im zurückliegenden Beitrag habe ich über einige Möglichkeiten geschrieben, neue Musik zu entdecken. Als einer der schlechteren Wege erwies sich für mich der Kauf des Albums zu einer guten Single. Eine Reihe von Fehlkäufen sind darauf zurückzuführen. In den meisten Fällen handelt es sich bei den Musikern oder Bands um One Hit Wonder. Die stelle ich in loser Folge vor. Heute gehts mit Teil 1 los.
Eine der vielversprechendsten Neuerscheinungen war in den 90ern für mich das Debutalbum von Amanda Marshall. Doch eigentlich ist bereits dieser Satz eine Lüge. Die Versprechung ging ausschließlich von der Single Let it rain aus. Let it rain ist eine kraftvolle, soulige Nummer, die mich bis heute überzeugt. Marshalls Performance auf der Bühne zeigt eine Frau, die ihre ganze Power in ihre Performance steckt. Zu den Studiomusikern gehören Kenny Aronoff und Leland Sklar, die ich als Begleitmusiker auf vielen anderen Alben schätze.
Beste Zutaten für ein tolles Album. Umso enttäuschter war ich. Vom rockigen Soul und ihrer Leidenschaft ist bei den anderen Songs nichts mehr zu spüren. Statt dessen viel Pop-Massenware ohne Profil.
Ebenfalls Massenware, aber diesmal aus der „Hard Rock/Southern Rock“-Ecke (Wikipedia) liefert Drivin’n’cryin auf Mystery Road. Das Album hat es in mein Regal geschafft aufgrund von Peacemaker. Möglicherweise würden Band und Fans(?) heute von einem balladesken Ausrutscher in Richtung Folk/Country sprechen. Es überrascht mich, bei Youtube zu sehen, dass die Band auf ihren aktuellen Konzerten Peacemaker spielt. Das Lied find ich immer noch ok, das Album höre ich nicht mehr.
Wenn man sich nach einer tollen Single über ein mittelmäßiges Album ärgert, ist auch mal eine Spur Wut auf die Bands dabei. „Wie könnt ihr so’ne gute Single auskoppeln und ansonsten überwiegend Schrott auf dem Album haben?“ Das das ziemlich albern ist, weil es immer nur um persönlichen Geschmack geht, spielt in solchen Momenten keine Rolle.
Beim nächsten Album liegt die Sache für mich etwas anders. Wenn ich es heute höre, denke ich, der Fehler liegt auf meiner Seite. Die Rede ist von Now Phats What I Small Music von Phats & Small. Natürlich habe ich mir die CD wegen Turn around gekauft, eine für meinen Musikgeschmack überraschend dancefloor-taugliche Nummer.
Was war anderes zu erwarten, als ein ganzes Album mit dance-lastigen Stücken. Wie ich allerdings finde, weitgehend nur mittelmäßige Songs mit meist gleichförmigem, synthetischem Beat – Dancefloor eben… Neben dem genannten Hit finde ich Tonite noch ganz nett, es ist aber Turn around nicht unähnlich. Brighton Beach ist eine loungige Nummer, die auch gut auf einen Café del Mar-Sampler passt. Dass die Band nicht viel Substanz hat, zeigt sich auch darin, dass ihr großer Hit gleich ein zweites Mal auf dem Album zu finden ist – in einer Live-Version.
Da ich von den drei genannten Alben nicht viel halte, gibts die nicht im Songtraveller-Shop. Statt dessen sind nebenstehend nur die MP3-Downloads zu finden.